Sonntag, 1. Mai 2011

28.4., Donnerstag, Rathaus


Heute klappt es doch noch mit der Besichtigung vom Rathaus. Wir müssen aber an einer Führung teilnehmen. Ohne Guide darf man nicht rein. Die Führung ist auf Englisch und unsere Gruppe ist ziemlich groß. Sind bestimmt 30 Leute aus der ganzen Welt: Südafrika, Italien, Japan, Australien, Deutschland, Spanien, Schweiz… Wir werden von einer Frau geführt, deren Englisch man zum Glück sehr gut verstehen kann. Das Rathaus ist keine 100 Jahre alt und daher sieht alles noch sehr neu aus.
Zuerst kommen wir in die „Blaue Halle“. Dort findet jedes Jahr am 10.Dezember das Festessen nach der Nobelpreisverleihung in Stockholm statt. 1.300 Leute finden sich dort ein um zu feiern. In der Mitte sitzt die Königsfamilie mit den Nobelpreisgewinnern. Es ist schwer vorstellbar, dass so viele Leute in die Halle passen, wird ein ziemliches Gedrängel sein. Die Halle sollte eigentlich blau verputzt werden, aber während des Baus beschloss der Architekt die rote Ziegelsteinmauer so zu lassen. Der Name blieb aber, weil er schon so bekannt war. So ist die „Blaue Halle“ mehr rot. In der Halle wurden 8 Millionen Ziegelsteine verbaut, 1 Mio. davon handgemacht. Es sieht wirklich sehr schön aus. Der Boden ist aus blau grün gekacheltem Marmor. Der Raum ist unten durchgehend offen, die Wände werden von Säulen getragen, am Kopf jeder Säule ist ein Stück schwedischer Geschichte eingemeißelt. Es wurden verschiedene Stile gemischt und der Raum ist alles andere als langweilig. Die Halle ist insgesamt sehr italienisch. An einem Ende befindet sich über eine Längsseite eine der größten Orgeln Europas mit 10.000 Pfeifen.
Dann geht’s die Treppe hoch, die eigens erwählt wurde, weil sie für Hackenschuhe und lange Abendkleider am bequemsten zu begehen ist. Jetzt befinden wir uns im Ratssaal, in dem jeden dritten Montag Politiker tagen. Ist wahrscheinlich so, wie bei uns der Bundestag. Es sind dort Holztische, auf jedem Platz ein Mikrofon mit Namensschild und dem Kürzel der Partei. In der Mitte steht ein großer Polsterstuhl, dort sitzt zurzeit eine Frau, die das Sagen hat. Insgesamt sind mehr Frauen dort im Parlament. Oben links und rechts befinden sich Ränge für Zuhörer. Die eine Seite ist für jeden der zugucken will und die andere für Journalisten. Die Decke ist bemalt, die Seiten zeigen Gebäude Stockholms und oben den Himmel. Die Holzbalken wurden so bemalt, dass sie alt aussehen. Das Ganze soll aussehen wie das Dach eines Wikingerhauses.
In der Galerie des Prinzen finden Empfänge der Stadt statt. Auf der einen Seite sind Fresken von Prinz Eugen gemalt zu sehen, die den Blick aus den Fenstern wiederspiegeln.
Der Saal der Drei Kronen heißt so wegen der drei vergoldeten Kronleuchter. Die drei goldenen Kronen sind das Symbol Stockholms. In dem Saal werden meist die Nobelpreisgewinner interviewt.
Durch eine Kupfertür gelangt man in den Golden Saal. Dort findet der Tanz des Nobelfestes statt. Die Wände sind allesamt mit 18 Millionen Gold- und Glassteinchen bedeckt. Ein einzigartiges, riesiges Mosaik. Es ist wirklich ein Traum aus Gold. Durch das gedämpfte Licht, das nur von einzelnen Kronleuchtern kommt glitzern die Wände wunderschön. Das Mosaik ist teilweise bemalt und zeigt Bilder aus der Geschichte Schwedens. Der ganze Raum ist sehr orientalisch. Gekrönt wird der Raum von der „Mälarkönigin“, die die ganze Querbreite gegenüber dem Eingang einnimmt. Sie hat Stockholm in ihrem Schoß, ihre Haare sind die Wellen, die es in ganz Stockholm gibt, und sie ist größer als alles andere. Zu ihren Seiten ist die westliche Welt (gekennzeichnet durch den Eiffelturm und die amerikanische Flagge) und die östliche Welt (gekennzeichnet durch ein Kamel, einen Elefanten und die türkische Flagge).
Dann ist die Führung nach einer dreiviertel Stunde auch schon zu Ende und wir fahren in die Stadt zum Kaufhaus Ahlens City. Da gibt es sehr viele schöne Sachen, aber wir finden nicht so richtig was. Dann gehen wir noch den Rest der Drottningsgatan lang.







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